Gebrannte Mandeln.
Die Lichter des Weihnachtsmarktes spiegelten sich in den Pfützen, die sich auf dem Kopfsteinpflaster gesammelt hatten. Es war ein milder Abend, die Luft schwer von Glühweinduft und dem Rauch der offenen Feuerstellen, an denen Menschen mit roten Wangen standen und lachten. Eine alte Dame ging langsam, beinahe bedächtig, ihre Schritte leise, als wolle sie das Treiben um sich herum nicht stören. Ihr Mantel war alt, aber gepflegt, der Schal sorgsam um den Hals geschlungen. Ihr graues Haar war zu einem Dutt gebunden. Die Buden reihten sich wie Perlen an einer Kette aneinander: handgeschnitzte Krippenfiguren, Kerzen aus Bienenwachs, warme Schals und Tücher. Am Ende des Marktes blieb sie vor einem Stand stehen. Es roch nach Zucker und Vanille, nach Mandeln und einem Hauch von Zimt. Die Preise waren deutlich angeschrieben, zu hoch für eine kleine Tüte, dachte sie. Trotzdem zog sie den Geldbeutel aus der Tasche. Sie zählte die Münzen sorgsam ab und legte sie auf einen kleinen Teller. Der Verkäufer packte gebrannte Mandeln ein, band die kleine Papiertüte mit einem roten Band zu und reichte sie ihr. Sie hielt die Tüte vorsichtig in beiden Händen, als wäre sie ein Schatz. Ihr Mann hatte sie geliebt, diese Mandeln. Früher waren sie zusammen über die Weihnachtsmärkte geschlendert, Hand in Hand. Er hatte immer die erste Mandel aus der Tüte genommen, hatte gelacht und gesagt, dass sie nie so schmeckten wie früher, und dann doch die ganze Tüte aufgegessen. Es hatte sie nie gestört. Jetzt war sie allein. Die Mandeln waren teuer, zu teuer vielleicht, aber als sie die erste probierte, wusste sie, dass sie mehr als nur Mandeln gekauft hatte. Es war ein Stück Leben, das zurückkam – eine Erinnerung, süß und warm wie der Glanz der Lichter um sie herum. Sie lächelte leise, fast für sich, und ging langsam nach Hause.
Es war nie der Trubel, der mich störte, sondern die Enge. Menschen, die zu dicht aneinander vorbeidrängten, der Geruch von billigem Glühwein, die oftmals gespielte gute Laune der Bürokaufleute, die einmal im Jahr aus ihren sonst so scheinbaren Rollen fallen, das unablässige Gedudel der Weihnachtslieder aus Lautsprechern. Ich mag Weihnachtsmärkte nicht besonders. Es scheint mir oft, als würden sie versuchen, etwas zu inszenieren, was längst verloren ist. Trotzdem liebe ich gebrannte Mandeln. Es ist ein Geschmack, der an Kindheit erinnert, an das Kleben von Zucker an den Fingern, an eine Zeit, in der alles einfacher schien. Früher hatte ich die Tüten voller Vorfreude in den Händen gehalten, die heiße Süße probiert, noch bevor der Zucker richtig ausgekühlt war. Heute ist es irgendwie anders. Deshalb habe ich beschlossen, es selbst zu versuchen: kein Gedränge, kein aufgesetztes Lächeln von Verkäufern, keine Weihnachtsbeleuchtung, die so grell ist, dass sie die Sterne überstrahlt. Nur ich, eine Pfanne und der Duft von karamellisiertem Zucker, der langsam die kleine Küche füllt. Es ist nicht perfekt geworden – vielleicht ein wenig zu viel Zucker hier, ein paar Mandeln, die zu dunkel geraten sind. Aber ich habe es selbst gemacht. Und als ich die erste Mandel probierte, fühlte es sich an wie damals: süß und warm, ein kleines Stück Weihnachten, das ich mir selbst geschenkt habe.
Gebrannte Mandeln selber machen

Ich begann mit einer Pfanne und ein paar Zutaten. Es war ganz einfach. So einfach und schlicht, dass man kaum glauben konnte, was daraus werden würde. 120 Gramm Zucker, ein Päckchen Vanillezucker, ein Teelöffel Zimt, 100 Milliliter Wasser und 200 Gramm Mandeln. Ich gab alles in die Pfanne und stellte sie auf den Herd. Langsam erhitzte sich die Mischung. Erst ein leises Zischen, dann begann es zu blubbern. Der Zucker löste sich auf, das Wasser fing an zu kochen, und der Duft von Zimt und Vanille breitete sich in der kleinen Küche aus. Es war schon irgendwie ziemlich cool, ein warmer, süßer Geruch, der mich sofort an Weihnachten erinnerte. Ich rührte vorsichtig und ständig, damit nichts anbrannte. Ich rührte immer und immer weiter.

Nach einer Weile verschwand das Wasser, und die Mandeln waren von einer dünnen Zuckerschicht überzogen. Es knisterte leicht, als der Zucker zu kristallisieren begann. Die Hitze tat ihr Werk, und ich ließ die Mandeln noch ein wenig in der Pfanne, bis der Zucker langsam karamellisierte. Dann nahm ich die Pfanne vom Herd und schüttete die heißen Mandeln auf ein Stück Backpapier. Sie glitzerten wie kleine Schätze, und der Duft war noch immer überall. Ich ließ sie abkühlen, auch wenn die Versuchung echt groß war, sofort eine zu probieren. Als ich schließlich eine der selbstgemachten, gebrannten Mandeln in den Mund nahm, war sie süß und noch etwas warm, genau wie ich es mir vorgestellt hatte. Sie waren nicht perfekt, aber das mussten sie auch nicht sein. Es war ein Moment, der nur mir gehörte, ein kleines Stück Weihnachten, das ich selbst geschenkt hatte.