NACHMITTAGE

nur das, was bleibt,
wenn alles andere vergeht.

GESCHICHTEN.

Von verregneten Nachmittagen, an denen Tropfen langsam an Fensterscheiben hinabziehen, während draußen die Welt weiterläuft. Von Begegnungen mit Fremden, denen man Geschichten erzählt, die man sonst für sich behält – vielleicht, weil sie ohnehin weiterziehen, vielleicht, weil es manchmal leichter ist, sich einem Unbekannten anzuvertrauen. Von Sommerabenden, die nach Rauch riechen, nach warmem Asphalt und langsam schwindendem Licht. Von Zigaretten zwischen den Fingern und Gedanken, die mit dem Dunst in den Himmel steigen. Von stillen Momenten, in denen niemand spricht, weil alles schon gesagt wurde.

Leben

Zum Ende hin.

Es war ein stiller Nachmittag. Wieder einmal spannte sich der Himmel grau über die endlosen Hügel. Das Licht war matt und zugleich präzise, wie es nur an Tagen sein konnte, die sich wie ein Atemholen vor einem nahenden Sturm anfühlten. Der Regen, der am Morgen gefallen war, hatte die Erde schwer gemacht, und der süße, herbe Geruch von nassem Laub hing in der Luft. Ein schmaler Weg führte durch die Landschaft, gesäumt von alten Bäumen, deren Wurzeln den Boden aufbrachen. Es gab keinen Wind, keine Eile. Nur das Knirschen des Schrittes auf dem feuchten Kies, das leise Tropfen von den Zweigen und

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Leben

Leichter Regen

Es sind diese Novembernachmittage, wie man sie nur aus leeren Straßen und tristen Geschichten kennt. Die Kälte liegt schwer in der Luft, als würde sie einen festhalten oder daran hindern, schneller zu gehen. Leichter Regen hält sich hartnäckig. Es ist kein richtiger Schauer, sondern eher eine Mischung aus Nebel und Nässe, die sich langsam und unnachgiebig in den Stoff der Jacke frisst. Die Bäume stehen stumm, fast entblößt, und ihre Äste sind dünne, dunkle Adern gegen den grauen Himmel. Die Straßen glänzen feucht, als wären sie aus glattem, kaltem Stein. Jeder Schritt erzeugt ein Echo, ein Klang wie eine Erinnerung, die lieber

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Leben

Der Nebel verschluckt das Rauschen der Welt.

Der Nebel zieht in Schwaden über das Land, senkt sich auf die Hügel, schlängelt sich durch die Täler und legt sich wie ein schützender Mantel um die Bäume und Häuser. Alles, was eben noch klar und vertraut war, verschwimmt unter seiner stillen Berührung, als hätte die Welt einen Teil ihrer eigenen Geschichte vergessen. Geräusche dringen nur gedämpft hindurch, kaum mehr als ein Murmeln, ein leises Wispern, ein Flüstern, das rasch im Verborgenen verschwindet. Der Nebel ist die Verhüllung der Dinge, die wir uns wünschen oder fürchten. Er verschiebt die Grenzen der Welt, bis nur das Hier und Jetzt übrig bleibt. Und in

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goldener November
Nachdenklich

Ein stilles Bild, das lauthals schrie.

Wir streichen über Touchscreens und reden uns dabei ein, dass wir verbunden sind. Doch es ist nicht mehr als ein leises Versprechen, das immer dann gebrochen wird, wenn der Bildschirm dunkel wird. Während unsere Finger über Displays gleiten, rückt die Welt um uns herum weiter in den Hintergrund – die Stimmen, die Gerüche, das Gewicht eines echten Moments. Wir haben Zugang zu allem, aber spüren immer weniger. Wir tragen unsere elektronischen Geräte wie Schutzschilde, aber das Wesentliche bleibt uns immer häufiger verborgen. In einer Welt, die uns mit ständigen Benachrichtigungen im Griff hat, verlieren wir das Gefühl für das, was echt ist.

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Leben

Nachmittage.

Die Tage werden kürzer, eine Spur von Helligkeit bleibt, doch sie schwindet schnell. Die Dunkelheit kommt früh, hüllt die Straßen ein, während die Kälte der Nacht heimlich wächst. Heute Morgen, an diesem Sonntag, kurz nach fünf Uhr, war der Frost da – ein feiner Hauch, der sich lautlos über die Autos gelegt hatte, die verlassen und stumm auf dem Parkplatz am Ende der Straße standen. Ich ging die leeren Bürgersteige entlang, das Licht der Straßenlaternen warf lange Schatten und brachte die Einsamkeit der Stunde zur Geltung. Die Häuser lagen schweigend da, ihre Fenster waren erfüllt von den Träumen und Geheimnissen der Nacht,

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