NACHMITTAGE

nur das, was bleibt,
wenn alles andere vergeht.

GESCHICHTEN.

Von verregneten Nachmittagen, an denen Tropfen langsam an Fensterscheiben hinabziehen, während draußen die Welt weiterläuft. Von Begegnungen mit Fremden, denen man Geschichten erzählt, die man sonst für sich behält – vielleicht, weil sie ohnehin weiterziehen, vielleicht, weil es manchmal leichter ist, sich einem Unbekannten anzuvertrauen. Von Sommerabenden, die nach Rauch riechen, nach warmem Asphalt und langsam schwindendem Licht. Von Zigaretten zwischen den Fingern und Gedanken, die mit dem Dunst in den Himmel steigen. Von stillen Momenten, in denen niemand spricht, weil alles schon gesagt wurde.

Weihnachtsmarkt
Leben

Weihnachtsmarkt in Arnsberg.

Als wir den Weg hinaufgingen, hatte sich die Finsternis längst über den Wald gelegt. Ein tiefes Schwarz, das von den hohen Tannen verschluckt wurde. Nur das matte Glimmen der Lichterketten, verborgen hier und da in den Zweigen, ließ erahnen, dass an diesem Ort etwas geschah. Der Weihnachtsmarkt war keiner im üblichen Sinne. Es war ein Ort, an dem die Dunkelheit und die Stille des Waldes mit dem Flackern des Lebens verschmolzen. Die kleinen Hütten, aus Holz gezimmert, standen wie zufällig verteilt. Von innen fiel warmes Licht auf den nasskalten Boden. Die Geräusche waren gedämpft, als würde der Wald selbst den Klang verschlucken

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Leben

Der 1. Advent.

Die Kerze flackerte leise, ihr Licht zitterte über die Wände wie ein stiller Atemzug. Es war der erste Advent, und der Duft von Tannenzweigen und Wachs füllte den Raum. Draußen lag eine Ruhe, die fast greifbar war – eine Stille, in der selbst die kleinsten Geräusche eine Bedeutung trugen. Die Straße vor dem Haus war leer, kein Auto, kein Schritt, nur die leise Melodie eines entfernten Glockenspiels, das von einem Turm irgendwo in der Ferne erklang. Eine Katze schlich über den Gartenzaun, hinterließ keine Spuren, bevor sie im Schatten verschwand. In den Fenstern der Nachbarn glühten Lichterketten wie ein stilles Versprechen von

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Leben

Ein Sonntag im November

Die Pflastersteine waren noch dunkel vor Nässe, die der Regen hinterlassen hatte. In der kleinen Stadt war es still, selbst der Wind hielt sich zurück, als wolle er die Ruhe nicht stören. Die Blätter lagen dicht gedrängt am Straßenrand, ein Teppich aus Gelb und Braun, der das Ende des Herbstes ankündigte. Die Schuhe, die über die Steine schritten, hinterließen keinen Ton, nur das leise Schaben der Sohlen auf dem Boden. Die Gasse führte vorbei an alten Fachwerkhäusern. In der Ferne schlug eine Kirchenglocke. Ihr Klang zog an den Häusern vorbei, bevor er von den Hügeln verschluckt wurde. Der Himmel war grau, schwer

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Leckereien

Gebrannte Mandeln.

Die Lichter des Weihnachtsmarktes spiegelten sich in den Pfützen, die sich auf dem Kopfsteinpflaster gesammelt hatten. Es war ein milder Abend, die Luft schwer von Glühweinduft und dem Rauch der offenen Feuerstellen, an denen Menschen mit roten Wangen standen und lachten. Eine alte Dame ging langsam, beinahe bedächtig, ihre Schritte leise, als wolle sie das Treiben um sich herum nicht stören. Ihr Mantel war alt, aber gepflegt, der Schal sorgsam um den Hals geschlungen. Ihr graues Haar war zu einem Dutt gebunden. Die Buden reihten sich wie Perlen an einer Kette aneinander: handgeschnitzte Krippenfiguren, Kerzen aus Bienenwachs, warme Schals und Tücher. Am

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Leben

Der frische Duft von Kaffee.

Die Wolken hingen tief, so schwer, dass sie die Bergrücken fast zu berühren schienen. Der Regen fiel gleichmäßig. Es war ein sanftes Trommeln auf den kahlen Ästen und den Dächern der Häuser. Die Straße nach Meschede war leer, nur hin und wieder tauchte ein alter Golf auf, fuhr langsam vorbei, die Reifen auf dem nassen Asphalt kaum zu hören. Die Felder lagen brach, schmale Wege führten hinauf in die Wälder. Dort roch es nach feuchtem Laub und Pilzen, nach dem Anfang von Verfall. Ein kleiner Bach zog sich durch das Tal, sein Wasser klar und kalt, ein Spiegel für das Licht, das

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