NACHMITTAGE

nur das, was bleibt,
wenn alles andere vergeht.

GESCHICHTEN.

Von verregneten Nachmittagen, an denen Tropfen langsam an Fensterscheiben hinabziehen, während draußen die Welt weiterläuft. Von Begegnungen mit Fremden, denen man Geschichten erzählt, die man sonst für sich behält – vielleicht, weil sie ohnehin weiterziehen, vielleicht, weil es manchmal leichter ist, sich einem Unbekannten anzuvertrauen. Von Sommerabenden, die nach Rauch riechen, nach warmem Asphalt und langsam schwindendem Licht. Von Zigaretten zwischen den Fingern und Gedanken, die mit dem Dunst in den Himmel steigen. Von stillen Momenten, in denen niemand spricht, weil alles schon gesagt wurde.

Nachdenklich

Lass sie.

Das neue Jahr hat längst begonnen und draußen regnet es. Nicht der kurze, launische Regen eines Sommergewitters, sondern dieser beständige, unnachgiebige Januarregen, der sich wie ein Vorhang über die Welt legt. Er fällt in gleichmäßigen Tropfen, die in den Pfützen auf dem Asphalt Kreise ziehen, sich überschneiden, wieder verschwinden, nur um von neuen Tropfen ersetzt zu werden. Der Himmel ist eine matte, farblose Fläche, irgendwo zwischen Grau und Weiß. Die Fenster sind von einem dünnen, milchigen Dunst überzogen, kleine Perlen aus Feuchtigkeit haben sich an den Rändern gesammelt, als würden auch sie nur langsam den Weg nach unten finden. Von irgendwo im

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Nachdenklich

Wenn etwas endet.

Wahrscheinlich gibt es kein Ende, das sich wirklich wie eines anfühlt. Man glaubt, es müsste etwas Großes geschehen, etwas, das die Welt aus den Angeln hebt. Aber die Welt bleibt unbeeindruckt. Sie dreht sich weiter, gleichmäßig und unerbittlich, als wüsste sie nichts von unseren Kalendern, unseren Abschieden oder unseren Neubeginnen. Die Tage kommen und gehen, wie sie es immer getan haben. Es gibt keinen Moment, in dem die Zeit wirklich stillsteht. Die Welt kennt kein Ende, nur Übergänge. Und das Ende, das wir so sehr fürchten oder herbeisehnen, ist oft ein leises, fast unscheinbares Ereignis. Nur ein Tag, ein Augenblick, der irgendwann

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Leben

Frohe Weihnachten

Heute ist Heiligabend, und der ganze Ort ruht unter einem tiefschwarzen Himmel, gesprenkelt mit Sternen, die wie feine Nadelstiche in das Dunkel gezeichnet sind. Die Fachwerkhäuser schmiegen sich aneinander, ihre hellen Fassaden und dunklen Balken leuchten sanft im warmen Schein der Straßenlaternen. Die Fenster flimmern mit Lichtern von Kerzen und Weihnachtsbäumen. Von oben betrachtet wirkt die Stadt wie ein kleines Labyrinth aus Lichtern und Schatten – eine Szene, die so ruhig und friedlich ist, dass man fast vergessen könnte, wie sehr die Welt manchmal dröhnt. Die Kirche, hell angestrahlt, steht wachend über allem. Und irgendwo weiter hinten, an einem unscheinbaren Platz, hebt

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Nachdenklich

Mut, Schmerz und das Leben.

Es beginnt immer gleich. Ein Knirschen, ein Ruck, und plötzlich setzt sich die Welt in Bewegung. Die Kette greift, zieht dich hinauf, höher und höher, das Sonnenlicht blendet, die Menschen unten werden kleiner, unbedeutender. Du glaubst, du kannst alles sehen, alles verstehen, dort oben, wo die Zeit für einen Moment stillzustehen scheint. Und dann? Der Sturz. Mit einem Mal gibt es keinen Halt mehr, die Kontrolle ist weg, du bist ausgeliefert. Der Wind reißt an dir, dein Magen dreht sich, die Geschwindigkeit zerrt an jedem Nerv. Die Tiefe verschluckt dich, und für einen Atemzug ist da nur der pure Fall. Du hältst

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Leben

Zwischen Abschied und Neubeginn.

Die Luft war kalt und roch nach Schnee, auch wenn keiner fiel. Die Straßenlaternen warfen ein gelbes Licht auf das Pflaster, das glänzte, als wäre es aus Glas. In den Fenstern der Häuser leuchteten kleine Sterne und Lichterketten, manche flackernd, manche gleichmäßig wie Herzschläge. Der Samstag vor dem dritten Advent – ein Tag, der sich anfühlte, als wäre die Zeit langsamer geworden, als würde alles darauf warten, in einen langen Winterschlaf zu sinken. Ein leichter Wind wehte, trug den Geruch von Tannen und Holzrauch mit sich, und irgendwo spielte jemand Klavier. Die Melodie war gedämpft, bruchstückhaft, kaum mehr als eine Ahnung. Der

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